Marie A. Böhm schreibt …

Im Mai 2019 habe ich als Marie A. Böhm mein erstes Buch veröffentlicht: „Klosterkind. Meine Mutter brachte mich ins Waisenhaus“.

Im Dezember 2019 kam mein zweites Buch bei Amazon Kindle Direct Publishing (KDP) heraus: „Kindheitshölle. Vom Vater verprügelt und missbraucht“.

Zurzeit arbeite ich an der Fortsetzung der Kindheitshölle. Teil 2 trägt den Titel „Kindheitshölle. Vom Stiefvater verprügelt und missbraucht“.

Und nun gibt es hier auch endlich eine Website mit Blog. Weil ich seit dem Erscheinen meiner beiden Bücher von Bloggerinnen und Leserinnen gebeten wurde, doch auch mal von meiner bisherigen Autorinnentätigkeit zu berichten, will ich den Blog damit eröffnen. Vor allem wollte man wissen, wie ich dazu gekommen bin, ausgerechnet solche traurigen Schicksale zu erzählen, wie sie in den Büchern „Klosterkind“ und „Kindheitshölle“ beschrieben werden.

Wer bin ich?

Nach Abitur, Ausbildung (Kauffrau) und Studium (Rechtswissenschaften), dem sich verschiedene berufliche Stationen in der Verwaltung anschlossen, arbeite ich seit 1995 als freie Autorin. Später kamen Tätigkeiten als Ghostwriterin und Biografin dazu. Und noch später begann ich zusätzlich als Lektorin und Schreibcoach zu arbeiten. So leite ich z. B. Kurse zum Schreiben und Veröffentlichen in Volkshochschulen, Frauentreffpunkten und Freizeitbegegnungsstätten.

2009 beendete ich eine Ausbildung zur Poesiepädagogin, und im Herbst 2020 werde ich (hoffentlich) mein Abschlusszeugnis als Schreibtherapeutin in Empfang nehmen können.

Ich lebe mit Mann und Katze in Berlin und liebe alles, was mit dem Schreiben und Lesen, also irgendwie mit Texten und Büchern zusammenhängt. Arbeitszeit und Freizeit vermischen sich ständig bei mir. Außerdem interessiere ich mich für Kino und Theater und treibe ein bisschen Sport (Aqua Fitness, Qigong).

Marie A. Böhm ist ein Pseudonym.

Marie hieß meine Urgroßmutter väterlicherseits. Hier sieht man sie mit ihrem einzigen Kind, meinem späteren Großvater Gustav.

A. steht für Anna, so hieß meine Urgroßmutter mütterlicherseits.

Den Familiennamen Böhm hätte meine Urgroßmutter Marie gern getragen. Das ist zumindest so überliefert. Denn sie wollte Herrn Böhm, der mit Vornamen ausgerechnet Adolf hieß, heiraten. Doch meine Uroma war für die Familie Böhm leider das, was man damals als „nicht standesgemäß“ bezeichnete. Sie war nur ein armes Dienstmädchen ohne Mitgift und Aussteuer. Dagegen war Adolf Böhm der Sohn eines recht begüterten Landwirtes, der zugleich das geachtete Amt des Bezirksschornsteinfegermeisters bekleidete. Mein Urgroßvater musste ein anderes Mädchen heiraten, eines, das Geld und etliche Hektar Ackerland in die Ehe mitbrachte.

Meine Urgroßmutter Marie blieb zeit ihres Lebens ledig und hat ihren Gustav allein großgezogen. Allerdings hat sich Adolf Böhm um seinen Sohn und später sogar um dessen Kinder gekümmert. Mein Vater erinnerte sich gern an seine Aufenthalte auf dem Bauernhof seines Großvaters. So ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten war für einen unverehelichten Kindsvater in der damaligen Zeit eher unüblich. Der Grund dafür könnte jedoch nicht nur darin zu suchen sein, dass Adolf Böhm eine moralische Verpflichtung gefühlt haben könnte. Vielleicht war es stattdessen eher so, dass er sich für seinen außerehelich geborenen Jungen und dessen Nachkommen so sehr interessierte, weil seine Ehefrau keine Kinder bekam. War das einfach nur Zufall oder Schicksal? War es womöglich die Strafe für den Hochmut der Böhm-Sippe gegenüber der mittellosen Marie? Wer weiß das schon …

Mit meinem Pseudonym wollte ich meiner Urgroßmutter jedenfalls posthum den Familiennamen geben, der ihr eigentlich schon immer zustand.

So wurde ich also Marie A. Böhm. Das A. habe ich vorsichtshalber noch eingefügt, weil es den Namen ohne dieses A. schon zu oft gibt.

Lektorin, Ghostwriterin, Schreibgruppenleiterin, Selfpublisherin …

Unter meinem realen Namen arbeite ich als Lektorin, als Schreibgruppenleiterin und vor allem als Ghostwriterin. Das heißt, dass ich den größten Teil meiner Einkünfte bisher durch das Schreiben von Autobiografien im Auftrag von Privatpersonen erzielt habe. Mittlerweile habe ich zahlreiche, überwiegend recht umfangreiche Autobiografien fertiggestellt. Die meisten sind Privateditionen.

Als Amazon Kindle Direct Publishing im April 2011 erstmals die Möglichkeit anbot, selbst verfasste Manuskripte auch ohne den Einsatz von Verlag oder Literaturagentur auf der Amazon-KDP-Plattform zu publizieren, interessierte sich für diese Möglichkeit anfangs keiner meiner Autobiografie-Kunden. Und ich gestehe, dass auch ich noch einige Zeit brauchte, bis ich mich mit dem Thema Selfpublishing angefreundet habe.

2013 war es dann so weit, als Anne Beeskow veröffentlichte ich bis zum Frühjahr 2014 drei E-Books mit Liebesgeschichten. Unter diesem Pseudonym hatte ich zu dieser Zeit bereits Hunderte Lovestorys und Kurzkrimis in Frauenzeitschriften sowie zahlreiche Heftromane veröffentlicht und an einer BRAVO-Jugendbuchreihe mitgewirkt.

Meine E-Books liefen anfangs recht gut, doch wurde mir bald klar, dass Liebesgeschichten einer unbekannten Autorin nicht gerade Bestsellerpotenzial haben. Außerdem war das Angebot bei Amazon in dieser Kategorie bald kaum mehr überschaubar.

Einen Liebesroman zu verfassen, hatte ich aber nicht geplant. Und dass es auch später nie dazu kam, war vor allem ein reines Zeitproblem. Heute habe ich keine Lust mehr dazu.

Gute Qualität meiner E-Books ist mir eine Herzenssache.

Also ließ ich das aktive Selfpublishing bald wieder sein, beschäftigte mich aber weiterhin intensiv mit dem Thema. Mir war es stets wichtig, dass die Leser nicht nur inhaltlich von mir das Beste bekommen, zu dem ich aktuell in der Lage bin, sondern dass ich ihnen z. B. auch ein ordentliches E-Book liefere mit lesefreundlicher Formatierung, dynamischem Inhaltsverzeichnis, mit einem Impressum, das den Anforderungen des Telemediengesetzes entspricht sowie nicht zuletzt mit einem kurzen aussagefähigen Klappentext. Auch halte ich es im Interesse der Leserschaft für meine Pflicht, mich in Sachen Handwerk des Schreibens ständig weiterzubilden und finde es selbstverständlich, in Grammatik und Rechtschreibung fit zu sein. Und weil es mir mit all dem wirklich ernst ist, wurde ich 2019 Mitglied im Selfpublisherverband.

Kenntnisse in Sachen Buchveröffentlichung eignete ich mir aber vor allem auch deshalb an, weil ich über Amazon KDP im Auftrag meiner Autobiografie-Kunden möglichst professionell gestaltete Bücher veröffentlichen wollte. Denn so ungefähr ab 2014 zeigte tatsächlich der eine oder andere meiner Auftraggeber Interesse, mit seinen Lebenserinnerungen auch an die Öffentlichkeit gehen zu wollen.

Die Titel dieser selbst publizierten Bücher darf ich hier nicht nennen, da ich wie gesagt als Ghostwriterin und nicht z. B. als Co-Autorin tätig war. Die Bücher tragen als Autorennamen somit nur den derjenigen Person, in deren Auftrag ich alles aufgeschrieben habe.

Mein erster Schicksalsbericht über sexuellen Missbrauch in der Kindheit …

2017 schrieb ich als Ghostwriterin ein Memoir für Frau S., deren Kindheit maßgeblich geprägt war vom sexuellen Missbrauch durch ihren Vater. Auf Wunsch von Frau S. habe ich dieses Memoir als E-Book bei Amazon KDP veröffentlicht. Im Impressum dieses E-Books ist meine Website-Adresse unter der Rubrik Lektorat zu finden. So hatte ich es mit Frau S. vereinbart.

Und dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Nachdem dieses E-Book kurze Zeit auf dem Buchmarkt war und sich erstaunlich gut verkaufte, meldeten sich bei mir Frauen mit ähnlichen Missbrauchserlebnissen aber auch solche mit hochdramatischen Erinnerungen, die völlig andere Lebensbereiche umfassten.

Nach vielen Treffen und unzähligen langen Gesprächen hatte ich mich entschieden, fürs Erste für zwei Frauen (Susanne K. und Anita H.) umfangreiche Memoirs zu verfassen. Doch auch mit anderen Frauen führte ich zahlreiche Interviews, die zum Teil heute noch nicht abgeschlossen sind.

Diese Angelegenheit zog sogar noch weitere Kreise. Eine meiner Interviewpartnerinnen war Mitglied einer Selbsthilfegruppe, die allerdings heute nicht mehr besteht. Doch damals dauerte es nicht lange, und ich unterhielt mich so nach und nach ebenfalls mit den anderen weiblichen Gruppenmitgliedern …

Was aus dieser unbeschreiblichen Fülle an Material später mal entstehen wird, muss von mir noch genauer konzipiert werden.

Meine Reihe „Frauenschicksale“ wird geboren.

Zumindest wusste ich recht bald, dass diese Geschichten von mir an die Öffentlichkeit gebracht werden müssen. Aber ich wollte nicht mehr länger immer nur im Hintergrund als Ghostwriterin arbeiten, sondern sah mich jetzt eher als Autorin, Herausgeberin, Unternehmerin. Und so habe ich 2019 im Mai meine „Reihe Frauenschicksale“ ins Leben gerufen, die ich mit „Klosterkind. Meine Mutter brachte mich ins Waisenhaus“ startete.

Es handelt sich bei diesem Buch um meine eigene Kindheitsgeschichte. Diesen Teil meines Lebens wollte ich schon länger autobiografisch bearbeiten, aber irgendetwas hatte mich lange davon abgehalten. Heute glaube ich, dass es meine intensive Beschäftigung mit den schrecklichen Schicksalsberichten der anderen Frauen war, die mich dazu veranlasste, mich endlich ebenfalls meinen traumatischen Kindheitserlebnissen zu stellen. Es waren wohl die stundenlangen, fast immer tränenreichen Interviews, die zahlreichen schriftlichen Notizen und mündlichen Aufzeichnungen der Opfer, die ich immer wieder anhörte, durchlas, auswertete, ordnete, nachrecherchierte …

Und eines Tages war ich dann so weit: „Deine Kindheit war auch kein Ponyhof, schreib das jetzt endlich auf!“, sagte ich zu mir.

Von dieser Aufforderung an mich selbst bis zur Veröffentlichung des fertigen Memoirs im Mai 2019 war es allerdings noch ein langer Weg. Und wie der aussah, welche sprichwörtlichen Steine ich erst wegräumen musste, und was sich sonst noch alles beim Schreiben vom „Klosterkind“, bei den Recherchen und während der Erinnerungsarbeit ereignete, darüber werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag berichten.

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